«Schön heit dirs do obe!» Osterarbeit

«Schön heit dirs do obe» ist ein Standartausruf, wenn Wandernde übers Feld von einem Dorf zum andern pilgern und die Kirschbäume blühen. «Das isch wienes Bild vom Monet oder dr Van Goh häts ni besser chönne!». Und so atmen sie die frische Luft des Frühlingsmorgens und heilen ihre Seelen mit den Bildern blühender Gärten und lieblichen Landschaften im Oberbaselbiet.

Der Vergleich mit den Bildern des Kunstmalers Monet ist nicht falsch. Das Oberbaselbiet ist ein Gesamtkunstwerk und der Genuss dessen gleicht demjenigen bei der Betrachtung der Seerosen im Kunstmuseum Basel. Wer sein Handy mit dem Modus Panorama über die Wiesen mit den Löwenzahn und Kirchbäumen streifen lässt und das Resultat ausdruckt und ausstellt, darf sich mit den Impressionisten messen lassen: Die Farben, die Komposition, die Harmonie und das Licht sind ein Gesamtkunstwerk.

Die Bilder Monets und das Oberbaselbiet haben aber abgesehen von ihrer lichten Schönheit noch eine tiefer Gemeinsamkeit: Sie sind das Ergebnis intensiver und entbehrungsreicher Arbeit.

Monet schreibt über die Entstehung seiner Bilder:

„Ich schufte viel, verharre gerade bei einer Serie verschiedener Ansichten von Getreide Schobern, aber in dieser Jahreszeit geht die Sonne so schnell unter, dass ich ihr nicht folgen kann … ich werde langsam beim Arbeiten, so dass ich verzweifle. Je älter ich werde, desto mehr begreife ich, dass man viel arbeiten muss, um dahin zugelangen, das widerzugeben, was ich suche: Die Momentaneität, speziell die atmosphärische Einbettung der Dinge und das sich überall hin ausbreitende Licht. Mehr denn je sind mir diejenigen Sachen, die gleich auf den ersten Anhieb gelingen, zuwider. Mein Bemühen geht kurz gesagt dahin, das wieder zu geben, was ich empfinde.“ 

Es ist die Arbeit, welches die Schönheit hervorbringt. Die kleinen Asthauffen unter den Kirschbäumen sind weggeräumt im April. Das Gras wird hoch. Aber wer im Wind und Wetter im Winter mit der Rebschere dem Baum die Form gab und ihn zum Blühen brachte, weiss wo er im nächsten Winter die «Händsche und Chappe» wieder hervor nehmen muss.

Wahre Kunst und Landarbeit schafft unendlich Schönes. Wahre Kunst und Landarbeit ist Arbeit.

Auch das wunderbare, heilende Osterlicht um das leere Grab ist Arbeit, Arbeit eines Mitmenschen, der sein Leben Gott geschenkt hat. Jesus ist nicht nur für uns gestorben, er hat für uns gearbeitet, damit «mir’s schön hei do unde!»  Pfarrer Christian Bühler

Claude Monet: Seerosenteich

Claude Monet: Seerosenteich